Sofía Reyes
Alucinación
11. September – 16. November 2025
Eröffnung am 12. September 2025, 18–22 Uhr

Exhibition Space
Adalbertstraße 43, 10179 Berlin
Donnerstag–Sonntag, 13–18 Uhr*
Verlängerte Öffnungszeiten während der Berlin Art Week vom 11. bis 14. September 2025: 11–19 Uhr
* Bitte beachten Sie, dass die Ausstellung am 3. Oktober aufgrund des Feiertags geschlossen bleibt.
Between Bridges freut sich, Alucinación, eine Einzelausstellung der in Bogotá lebenden Künstlerin Sofía Reyes, zu präsentieren. Die Ausstellung markiert die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Europa und eröffnet im Rahmen des Featured-Programms der Berlin Art Week.
Alucinación von Sofía Reyes ist eine Collage, ein visueller Essay, der sich aus Fragmenten zusammensetzt und die Banalität alltäglicher Ereignisse in den Blick nimmt. In ihren eigenen Worten beschreibt die Künstlerin die Ausstellung "Porträt, Dokument, Test, Liebesbrief, Diagnose und Hilfeschrei—alles zugleich." Reyes’ Arbeiten entspringen oft einem erweiterten Verständnis des Selbstporträts. In Alucinación untersucht sie die Vorstellung, dass Identität aus einem flüchtigen, unaufhaltsamen Strom von Daten, Bildern und Gedanken entsteht—einem Strom, der keiner moralischen oder ethischen Bewertung unterliegt. Was zunächst wie ein zynischer oder nihilistischer Blick auf die Realität wirken könnte, ist in Wahrheit Ausdruck einer besonderen Form von Unschuld—einer Unschuld ohne Naivität oder Niedlichkeit, geprägt von einer kühlen Zärtlichkeit, die eher einem distanzierten Mitgefühl als sentimentaler Nähe entspricht.
Eine Halluzination wird definiert als »etwas, das man sieht, hört, fühlt oder riecht, das aber nicht existiert«. Im Kontext dieser Ausstellung lässt sich der Begriff jedoch besser als eine besondere Wahrnehmungsweise verstehen—eine, die auf Transzendenz verzichtet und die Grenzen jener Kategorien hinterfragt, mit denen wir gelebte Erfahrung üblicherweise ordnen: Realität, Fiktion, Simulakrum, Rausch etc. Das Leben geschieht einfach—fortwährend und unmittelbar. Es braucht keine tiefere Bedeutung jenseits der sinnlichen Erfahrung.
Obwohl Reyes’ Arbeiten ein zeitgenössisches Interesse am Surrealismus teilen, beziehen sie sich nicht auf eine romantisierte Vorstellung des Unbewussten oder auf einen traumgleichen Zustand als Quelle transzendenter Bedeutung. Vielmehr versteht sich Alucinación als Reflexion über die Beschleunigung des Alltags—eine unaufhaltsame Abfolge von Ereignissen und Daten, die die Grenzen zwischen dem Subjekt und dem, was es konsumiert, auflöst.
Sofía Reyes lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Bogotá, Kolumbien. Ihre Praxis bedient sich unterschiedlicher Medien, um zeitgenössische menschliche Erfahrungen zu erforschen und sichtbar zu machen, wie diese fortwährend von unaufhaltsamen Strömen an Information und Bildproduktion durchdrungen sind. Die künstlerische Praxis versteht sich als subversiv, ohne sich einer festen philosophischen oder politischen Ideologie zu unterordnen. Im Mittelpunkt steht das Bedürfnis, einen persönlichen Raum zu schaffen – ein individuelles Nachspüren dessen, was es bedeutet, lebendig zu sein. Die Werke sind direkte, mutige Ausdrucksformen von Intimität: Manifestationen eines inneren Seelenraums, die zugleich Brücken schlagen – hin zum Außen, zum Anderen, zur Welt. In ihren Videos, Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum nutzt die Künstlerin poetische Mittel und Aneignung, um vielschichtige Bildwelten zu erzeugen. Diese changieren zwischen assoziativem Bewusstseinsstrom und der Ästhetik von Werbung oder Propaganda. Ihre künstlerischen Strategien lassen sich oft als Sichtbarmachungen des Unbewussten – individuellen wie kollektiven – lesen.
Reyes’ Arbeiten wurden in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Alucinación folgt auf ihre jüngsten Einzelausstellungen LAS NUBES bei NADA, Bogotá (2024) und De noche también sale el sol in der Galería SGR, Bogotá (2023). Seit 2021 ist sie Mitorganisatorin von DD/MM/AAAA (Eine Biennale, eine Messe, ein Museum, eine Party, eine Ausstellung, ein Prozess, ein Vorwand) in Bogotá. Arbeiten der Künstlerin waren zudem in Gruppenausstellungen u. a. in der Casa Encendida, Madrid, ODEÓN, Bogotá, undGaleria Páramo, Guadalajara, zu sehen. Ihre Werke sind Teil der öffentlichen Sammlungen der Banco de la República de Colombia sowie des Frac Bretagne, Frankreich. Zu ihren Filmwerken zählen Aquarium (2020), Nos vemos en otro lado (2019), Bala (2018) und Nuevas ansiedades (2017).
